Auswertung "von Hand"


Die Auswertung des KINDLR erfolgt für alle Formen des Kiddy*-, Kid- und Kiddo-KINDLR, im Selbst- und im Eltern-/Fremdbericht, analog.

*Bitte beachten Sie jedoch den Hinweis zur Auswertung für den Kiddy-KINDLR, diese finden Sie weiter unten.


Allgemeine Informationen:

Die KINDLR–Fragebögen bestehen aus insgesamt 24 Items, die zu sechs Subskalen zusammengefasst werden (wobei jede Subskala aus vier Items besteht).

  1. körperliches Wohlbefinden
  2. psychisches Wohlbefinden
  3. Selbstwert
  4. Familie
  5. Freunde
  6. Funktionsfähigkeit im Alltag (Schule bzw. Vorschule/Kindergarten).

Die Subskalen können zu einem Gesamtsummenwert (Total Score) zusammengefasst werden.


SCHRITT 1: ITEMUMCODIERUNG

Für die meisten Items gilt, dass eine höhere Punktzahl eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) widerspiegelt. Das bedeutet, dass sie positiv formuliert sind und mit dem Scoring (zugewiesener Wert einer Antwortoption) übereinstimmen. Einige der KINDLR-Items sind jedoch invers formuliert, d.h. ein höherer Itemwert repräsentiert nicht eine bessere, sondern eine schlechtere gesundheitsbezogene Lebensqualität. Um sicherzustellen, dass auch hier höhere Werte für eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität stehen, müssen diese invers formulierten Items umcodiert werden. Das bedeutet: 1 wird zu 5, 2 zu 4, 3 bleibt 3, 4 wird zu 2, 5 zu 1.

 

Durchführung: Weisen Sie zu Beginn des Auswertungsprozesses den gewählten Antwortoptionen (für jedes Item, also für jede Frage) die in der Tabelle angegebenen Zahlen zu.

 

Die betreffenden Items sind in der untenstehenden Excel-Tabelle bereits umkodiert.

 

Wichtiger Hinweis: Die Umcodierung der negativ formulierten Items muss, egal für welches der beiden Auswertungsverfahren Sie sich entscheiden, durchgeführt werden, bei der Auswertung mit SPSS erfolgt dies jedoch bereits durch die bereitgestellten Syntaxen.

 

Download
Itemtabellen_DEUTSCH.xlsx
Microsoft Excel Tabelle 23.3 KB

Beispiel: Das Item „…hat mein Kind sich krank gefühlt“ wird im Fragebogen mit den Antwortoptionen 1 'nie', 2 'selten', 3 'manchmal', 4 'oft' und 5 'immer' angeboten. Ein hoher Wert von beispielsweise 5 in diesem Item zeigt also an, dass sich das Kinder immer krankgefühlt hat. Um zu gewährleisten, dass bei den zu berechnenden Skalenwerten ein hoher Wert immer eine bessere Lebensqualität abbildet, muss das Item umgepolt werden. Somit entspricht der usprüngliche Wert 5 in diesem Item nach Umpolung dem Wert 1 und zeigt somit itemspezifisch eine geminderte Lebensqualität an.

 


Geläufigste Codierungsprobleme

Zum Umgang mit diesen werden folgende Leitlinien vorgeschlagen:

  • Wurden zu einem Item zwei Antwortmöglichkeiten markiert, die direkt nebeneinanderstehen, wird nach dem Zufallsprinzip eine Antwort ausgewählt und eingegeben.
  • Wurden zu einem Item zwei Antwortmöglichkeiten markiert, die nicht direkt nebeneinanderste-hen, wird das Item als fehlend codiert.
  • Wurden zu einem Item drei oder mehr Antwortmöglichkeiten markiert, wird das Item als fehlend codiert.

Prüfung der Daten auf Eingabefehler und Plausibilität vor Beginn der Auswertung:

  • Zur Qualitätssicherung ist eine Doppeleingabe üblich (erneute Eingabe der Fragebogenantworten durch eine andere Person und Abgleich sowie Prüfung und Korrektur von Diskrepanzen). 
  • Darüber hinaus sollten die Häufigkeitsverteilungen der Items betrachtet werden. 
  • Die Daten für alle Items sollten daraufhin überprüft werden, ob Antworten außerhalb des möglichen Wertebereichs vorliegen (d.h. andere Werte als 1, 2, 3, 4 oder 5). Diese können durch Fehler bei der Dateneingabe entstehen (bitte anhand des Originalfragebogens prüfen und ggfs. korrigieren). 
  • Falls Angaben in Items fehlen, sollte damit im gesamten Verlauf einheitlich umgegangen werden (beispielsweise das entsprechende Feld jeweils frei lassen – „blank“).

Umgang mit fehlenden Daten:

In seltenen Fällen werden von den Befragten ein oder mehrere Items einer Skala nicht beantwortet.

Der Summenwert darf „von Hand“ jedoch nur berechnet werden, wenn ALLE Items von einer Person beantwortet wurden. Nicht beantwortete Items dürfen nicht einfach nachberechnet werden, sodass eine Ermittlung des Gesamtsummenwertes der Skala mittels Imputation der fehlenden Werte nicht empfoh-len wird. Für die „von Hand“ Berechnung gehen wir also von vollständig beantworteten Fragebögen aus.

 

Es jedoch die Möglichkeit, mit Hilfe der SPSS-Syntax den Personenkennwert auf der Basis der vorhandenen Itemantworten zu berechnen. Der in den Auswertungsdateien empfohlene Algorithmus ersetzt jeden fehlenden Wert mit einer personenspezifischen Schätzung, sofern der/die Befragte mindestens 70% der Items einer Skala beantwortet hat. 


SCHRITT 2: BERECHNUNG DES SKALENSUMMENWERTS 

Der Gesamtsummenwert kann berechnet werden, sofern mindestens 17 Items valide beantwortet wurden.

 

Zusatzskala "Erkrankung":

Darüber hinaus kann basierend auf sechs Items des Moduls „Erkrankung“ eine Zusatzskala gebildet werden. Der zugehörige Summenwert kann berechnet werden, sofern nicht mehr als ein Item fehlt und die entsprechenden Items umgepolt wurden.

 

Skalensummenwert:

Für die Bildung des Skalen-Summenwertes wird der Mittelwert aus den beantworteten Items einer Skala gebildet (sofern für nicht mehr als 30% der Items Angaben fehlen). Dieser Mittelwert wird anschließend mit der Anzahl aller Items dieser Skala multipliziert. 

 

Summenwert Gesamtskala:

Auch um den Summenwert für die Gesamtskala zu errechnen wird der Mittelwert in diesem Fall über alle beantworteten Items des Fragebogens gebildet (sofern für nicht mehr als 30% der Items Angaben fehlen) und mit der Anzahl aller Items multipliziert. Der transformierte Skalenwert (0-100) basiert auf dem Summenwert und wird wie folgt berechnet:

Transformierter Wert = (Summenwert - niedrigst möglicher Summenwert )/(mögliche Spannweite des Summenwertes)*100

 

Beispiel: Eine Person gibt für die Subskala „Körperliches Wohlbefinden“ die folgenden Werte für die bereits umgepolten Items an: Item 1: 4, Item 2: 3, Item 3: 2, Item 4: missing. Der Mittelwert der Skala ((4+3+2)/3) beträgt 3. Durch Multiplikation mit der Anzahl der Items der Skala (3x4) ergibt sich für diese Befragte ein Summenwert von 12.

Die auf Werte von 0 bis 100 transformierte Skala berechnet sich für diesen Fall wie folgt: Für jedes der vier Items beträgt der jeweils niedrigste mögliche Wert 1 und der höchste mögliche Wert 5. Folglich ist der niedrigste mögliche Summenwert 4. Die mögliche Spannweite des Summenwertes beträgt 16 (höchster möglicher Summenwert (5 * 4 = 20) minus niedrigster möglicher Summenwert (4)). Der transformierte Skalenwert beträgt somit 50. 

Berechnung: Transformierter Wert =  ((12 - 4) / 16) * 100 = 50)

 


Besonderheiten Kiddy-KINDLR

Die Berechnung der Skalenwerte für die Elternversion des Kiddy-KINDLR erfolgt im Wesentlichen wie für die anderen KINDLR-Versionen oben beschrieben. Allerdings ist Item 23 in dieser Fragebogenversion nicht umzukodieren, da es nicht invers präsentiert wird.

 

Subskala "Kiddy-Eltern":

Darüber hinaus wird aus 22 zusätzlichen Items (Items 25 bis 46) eine spezifische Subskala „Kiddy-Eltern“ gebildet, die berechnet werden kann, sofern für mindestens 16 Items valide Antworten vorliegen.

Folgende Items sind hierfür umzupolen: 25, 28, 31, 34, 36, 38, 39, 41, 44, 45, 46, 48, 49, 51, 52, 53. 

Selbstbeurteilungsversion:

In der Selbstbeurteilungsversion des Kiddy-KINDLR wird nur der Gesamtwert aus den dargebotenen 12 Items und bei Bedarf die Zusatzskala „Erkrankung“ gebildet. Die invers formulierten Items 1, 2 und 4 sind umzupolen (Erkrankungsmodul: Items 14, 15, 17, 18 und 19). Bei der Umpolung der Items sowie bei der Berechnung des Summenwertes und des transformierten Wertes sind die Antwortoptionen der Kiddy-Kinderversion zu berücksichtigen: 1 = nie, 2 = manchmal, 3 = ganz oft.

 

Hinweis: In der oben stehenden Download-Datei sind die genannten Items bereits umcodiert.